Die 3 Grundprinzipien

Die Osteopathie beruht im Wesentlichen auf 3 Grundprinzipien, anhand derer man Krankheiten bzw. Dysfunktionen beim Menschen erklären kann. Diese bilden noch heute die Grundlage für die osteopathische Sichtweise und Behandlung. Diese Prinzipien erläutern, warum der Mensch aus osteopathischer Sicht so funktioniert, wie er funktioniert, bzw. warum er dies unter bestimmten Bedingungen eben nicht mehr kann.

1. Der Körper ist eine Einheit …

… bestehend aus allen Teilen des physischen Körpers, Geist und Seele, die miteinander verbunden sind und in Wechselbeziehung zueinander stehen. Alle Zellen des Körpers arbeiten als Einheit zusammen – im gesunden wie auch im kranken Zustand – und formen ein lebendiges Ganzes, das mehr als die Summe seiner Teile darstellt. Strukturelle Veränderungen oder Störungen in der Funktion einzelner Gewebe können sich auf den gesamten Organismus auswirken, wodurch letztendlich die Gesundheit des Patienten beeinträchtigt wird. Wenn sich alle Strukturen in einem optimalen Zustand befinden und auf allen Ebenen harmonisch zusammenarbeiten, resultiert daraus Gesundheit.

2. Der Organismus verfügt über eigene Selbstheilungs- und Selbstregulierungsmechanismen …

… die in jedem von uns vorhanden sind. Diese Selbstheilungskräfte äußern sich unter anderem in der Regulation der Vitalfunktionen, in der Heilung beschädigter Körpergewebe und in der Kompensation irreparabler Schäden. Sie sind abhängig von genetischen und Umweltfaktoren, von Ernährung, Lebensstil, psychischer Verfassung und sozialem Umfeld. Kommen zu viele „schädliche“ Einflüsse zusammen, sind die Kompensationsmöglichkeiten des Organismus so weit vermindert, dass ein weiterer Faktor – und sei er für sich selbst auch noch so unbedeutend – zur Manifestation einer Erkrankung oder eines Symptoms führen kann. Dabei werden die Krankheitssymptome von den gleichen homöostatischen (Gleichgewicht schaffenden) Kräften und Funktionen erzeugt, die auch Gesundheit hervorbringen. Krankheiten sind also nicht als zu bekämpfende Strafe anzusehen, sondern eher als Weg des Körpers zurück zur Gesundheit – ein Ausdruck von Selbstheilung.

3. Struktur und Funktion beeinflussen sich wechselseitig

Die Art der Körperstrukturen eines Menschen bedingt die Möglichkeiten, wie dieser sein Leben gestalten kann. Andererseits führen bestimmte Anforderungen und Funktionen zur Ausprägung von strukturellen Veränderungen, um diese Funktionen bestmöglich auszuführen – die Form folgt der Funktion. Dieser gegenseitige Einfluss von Struktur und Funktion besteht sowohl auf allen körperlichen Ebenen, als auch auf emotionaler und geistiger Ebene. So kann zu viel Spannung oder eine Strukturveränderung in einem dieser Bereiche zu einer Verschlechterung der Funktion und somit zu Krankheit führen.

So wie der Mensch als Ganzes mehr als die Summe seiner Teile ist, so ist Gesundheit mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Gesundheit ist uns angeboren und in jedem von uns vorhanden. Manchmal wird sie nur von diversen Symptomen, Schmerzen oder Krankheit überdeckt, aber sie ist immer da. Der Osteopath verfolgt während seiner Behandlung das Ziel, diese Gesundheit zu finden und somit die individuelle Lebensqualität des Patienten zu erhöhen, indem er den Körper dabei unterstützt, sein Gleichgewicht wiederherzustellen.