Die 3 Grundprinzipien

Der „psychischen Moro-Reflex“ erklärt als Ergänzung zum physischen Umklammerungsreflex, warum es bei einem Baby überlebenswichtig ist, sich selbst zu halten und anzupassen (z.B. pflegeleicht sein), wenn es psychisch oder physisch im familiären Rahmen nicht sicher genug gehalten wird (z.B. durch Gewalt oder Vernachlässigung). Diesen Effekt kann man dann beim Erwachsenen am „müssen“ erkennen: ich muss lieb, fleißig, besser oder ähnliches sein – es besteht keine Wahl. So kann Burnout entstehen, so kann man freudlose Beziehungen nicht beenden, darf nicht nein sagen usw.

Um den psychischen Moro-Reflex zu entschärfen, ist es nach IKE hilfreich, Halt zu bieten. Halt im physischen Sinne (ruhige, stützende Hände) und auch im psychischen Sinne (überwältigende Gefühle gemeinsam „aushalten“ und so erfahren, dass diese nicht länger bedrohlich sind). Über die kurzfristig wichtige und angenehme Beruhigung hinaus, erlernt der Behandelte Stück für Stück das Gehalten-Fühlen, was langfristig zu einem Gefühl von „vom Leben getragen“ führt.

Ein weiterer Punkt ist die „Aufspaltung der Psyche“ (durch Traumatisierung).

Hierbei wird davon ausgegangen, dass traumatisierende Erfahrungen die Tragfähigkeit des psychischen Apparates überfordern, so dass die einzig „sinnvolle“ Möglichkeit darin besteht, den Teil, der diese Erfahrung gemacht hat, in sich abzuspalten, denn die Erfahrung selbst kann nicht verdrängt oder abgespalten werden. Somit geht auch der Zugang zu allen positiven Aspekten dieses psychischen Anteils verloren. Parallel dazu entsteht im Gehirn eine Art „Wächter“, der ab diesem Zeitpunkt sehr genau überwacht und ggf. eingreift, falls Aspekte dieses abgespalten Teils an die Oberfläche kommen wollen. Denn dieser Schrecken, der dem innewohnt, bedroht die psychische Gesundheit. Die Folgen sind z.B. Zurückhaltung, Selbstverurteilung und allgemeine Ablehnung von Gefühlen, wobei das meiste dieser Vorgänge unbewusst abläuft.

Diese Aufspaltung dient der Stabilisierung der Psyche, ist also hilfreich und darf keineswegs angegangen werden. Aufgabe der IKE ist es stattdessen diesen „innerpsychischen Krieg“, wann immer der abgespaltene Teil sich meldet und der „Wächter“ entsprechend reagiert, zu begleiten und die beiden gegensätzlichen Anteile einander wieder näher zu bringen, so dass der Behandelte allmählich Verständnis für die Organisation der eigenen Psyche entwickeln kann. So kann langfristig das Erlebte angenommen und wieder integriert werden – innerer Frieden stellt sich ein.

Vertrauen in die Psyche wird in der IKE großgeschrieben. So wird davon ausgegangen, dass die Psyche des Behandelten besser als jeder Begleiter weiß, was der nächste Schritt zur internen Vervollständigung ist. Das Vertrauen in die Psyche des Behandelten erzeugt im hohen Maße Annahme und Gleichwertigkeit, was für die Vertrauensbildung in den Begleiter enorm förderlich ist. Wir vertrauen darauf, dass die Psyche nur das zur Behandlung preisgibt, was sich auch im bewältigbaren Bereich befindet und somit veränderbar ist. Je mehr die Psyche freigibt, je näher man sich selbst kommt, desto mehr wachsen Selbstbewusstsein und Tragfähigkeit für die eigene Erfahrungswelt und damit auch die Tragfähigkeit allen aktuellen Belangen gegenüber.